
Der Film “Quadrille”, ein musikalisches Juwel aus dem Jahr 1974, entführt uns in die Welt des Pariser Varietés. Unter der Regie des italienischen Filmemachers Jacques Rivette, bekannt für seine experimentellen Werke, wird eine Geschichte erzählt, die zwischen Realität und Traum schwebt. Die Handlung konzentriert sich auf eine Gruppe von Künstlern, Tänzern und Musikern, die im Schatten der glamourösen Bühnenwelt ihre eigenen Sehnsüchte und Konflikte austragen.
Die Protagonistin, Lucienne (gespielt von Bernadette Lafont), ist eine leidenschaftliche Tänzerin, die sich nach Anerkennung und Liebe sehnt. Ihr Lebensweg kreuzt den des jungen, idealistischen Malers Jacques (Pierre Clementi). Gemeinsam mit anderen skurrilen Figuren wie dem exzentrischen Komponisten Jean-Pierre (André Dussolier) und der mysteriösen Madame Laetitia (Marie-France Pisier), tauchen sie ein in eine Welt voller Musik, Tanz und unerfüllten Sehnsüchte.
Der Film zeichnet sich durch seinen einzigartigen Stil aus: lange, ungeschnittene Szenen, die dem Zuschauer Raum geben, die Atmosphäre des Varietés aufzusaugen, gepaart mit einer melancholischen Stimmung. “Quadrille” ist kein typisches Musical im Sinne von glitzernden Kostümen und fröhlichen Melodien; stattdessen bietet es eine intime und nachdenkliche Auseinandersetzung mit den Sehnsüchten und Träumen der Protagonisten.
Die Kameraführung von Rivette ist bemerkenswert: enge Einstellungen auf die Gesichter der Schauspieler, die ihre inneren Kämpfe widerspiegeln, wechseln sich ab mit weiten Panoramaaufnahmen des Pariser Viertels Montmartre, das als Schauplatz für die Geschichte dient. Die Musik spielt eine entscheidende Rolle im Film; sie ist ein Werkzeug, um Emotionen zu vermitteln und die Handlung voranzutreiben.
Ein Ensemble aus talentierten Schauspielern
“Quadrille” glänzt mit einem Ensemble aus talentierten französischen Schauspielern. Bernadette Lafont verkörpert Lucienne mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und Stärke; sie strahlt eine tiefe Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung aus. Pierre Clementi als Jacques überzeugt durch seine stille Intensität und seinen idealistischen Blick auf die Welt. André Dussolier spielt den exzentrischen Komponisten Jean-Pierre mit viel Witz und Charme, während Marie-France Pisier als Madame Laetitia eine geheimnisvolle Aura um sich zieht.
Die Chemie zwischen den Schauspielern ist spürbar; sie interagieren authentisch und lassen die Zuschauer tief in ihre emotionalen Welten eintauchen.
Thematische Schwerpunkte:
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Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung: Die Hauptfigur Lucienne sehnt sich nach Liebe und Wertschätzung für ihren Tanz. Ihre Geschichte spiegelt die universelle Sehnsucht nach Sinn und Erfüllung wider.
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Der Konflikt zwischen Realität und Traum:
Der Film zeigt den Kontrast zwischen der glamourösen Welt des Varietés und dem Alltag der Künstler. Die Protagonisten kämpfen mit ihren eigenen Träumen und den Anforderungen der realen Welt.
- Die Macht der Musik:
Musik spielt eine zentrale Rolle in “Quadrille”; sie dient als Mittel zur emotionalen Expression und treibt die Handlung voran. Die Filmmusik unterstreicht die melancholische Stimmung des Films und schafft eine intime Atmosphäre.
Schauplätze | Beschreibung |
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Varieté-Theater | Ort der Performances, glamourös und geheimnisvoll |
Montmartre | Pariser Viertel, bekannt für seine Künstler und Bohème-Atmosphäre |
Wohnungen der Protagonisten | Orte der Intimität und Reflexion |
Produktionsdetails:
- Regisseur: Jacques Rivette
- Drehbuch: Jacques Rivette
- Kamera: Pierre Lhomme
- Musik: Jacques Rivette
“Quadrille” ist ein Film für den Kenner. Er fordert den Zuschauer heraus, sich auf die melancholische Stimmung und die komplexen Charaktere einzulassen. Die lange, ungeschnittene Szenen und die experimentelle Herangehensweise des Regisseurs machen diesen Film zu einem einzigartigen Erlebnis.
Fazit:
“Quadrille” ist ein faszinierender Blick in die Welt des Pariser Varietés im Jahr 1974. Der Film bietet eine intime und nachdenkliche Auseinandersetzung mit den Sehnsüchten und Träumen seiner Protagonisten. Mit einer starken Besetzung, einer außergewöhnlichen Kameraführung und einer melancholischen Musiklandschaft ist “Quadrille” ein Meisterwerk des französischen Kinos der 1970er Jahre.